Große Klausurtagung

Die Vorfreude war über Monate groß und am Sonntag um 15:30 Uhr ging es endlich los. 27 erwartungsfreudige Menschen mit gepackten Koffern und Ideen trafen am Flughafen Köln-Bonn ein. Nach Gepäckaufgabe, Sicherheitscheck und Boarding hob dann unser Flieger nach Barcelona ab. Im Flugzeug hieß es nochmal kurz ausruhen und sammeln, denn die kommenden Tage werden lang und intensiv. Nach dem Bustransfer zu unserer Unterkunft kamen wir schließlich in Sant Peres de Ribes an.

Ist die Unterkunft wirklich so gut, wie sie im Internet aussieht? Fühlen sich hier alle wohl? Haben wir genügend Möglichkeiten uns auszutauschen? Jesper, der Hauswirt, nahm uns an der Tür in Empfang und auch ohne seine Hausführung war nach 2 Minuten allen klar: Ja, wir werden hier eine tolle Zeit verbringen!

Masia Victoria

Nachdem alle ihre Zimmer bezogen haben, kamen wir um 21 Uhr wieder zusammen: Kurze Ansprache, Anstoßen mit Kaltgetränken und der erste ungezwungene Austausch ging bis tief in die Nacht. 

Selbstorganisation schweißt zusammen, so dass es nach dem Aufstehen zuerst in den Ort ging. 27 hungrige Menschen wollten gern frühstücken und wir wurden sehr schnell bekannt. Brottheken beim Bäcker wurden komplett leer geräumt, große Wasserkanister sowie kiloweise Wurst und Käse eingekauft, alles in zwei Einkaufswagen gelegt und dann ging es wieder zurück. Man kannte uns nun im Ort und die Einheimischen schmunzelten, wenn sie unsere Einkaufskarawane zweimal am Tag vorbeiziehen sahen. 

Nach der ersten Stärkung ging es dann inhaltlich los. Wir hatten verschiedene Themen im Gepäck und folgende Ergebnisse konnten wir erzielen:

  • GeoServer Dockerisierung: Alle GeoServer Versionen seit 2.5 (März 2014) sind als Container auf Docker-Hub zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden auch künftige Releases vom GeoServer automatisiert dort publiziert. Für unsere Kunden ist dies eine Option, bestehende Architekturen nun auf Docker umzustellen, und auch zeitnah von Aktualisierungen seitens GeoServer zu profitieren. Versionsupdates werden also noch komfortabler.
  • 3D WebGIS: Wir konnten weitere Erfahrungen sammeln mit Cesium, einer JavaScript Bibliothek, die verwendet wird, um u.a. 3D-Lösungen im Web bereitzustellen. Speziell haben wir Optionen geprüft, um massive Punktwolken zu visualisieren inklusive darinliegender zusätzlicher Platzierung von beliebigen 3D-Objekten. Auch Bemaßung jener Objekte bzw. das freie Abgreifen von Entfernungen wurden evaluiert.
  • Update von Java 8 auf Java 9 / 10 / 11 in SHOGun: Neue Java-Versionen erscheinen fortan in kürzeren Zyklen und daher ist es notwendig, Applikationen möglichst zeitnah darauf anzupassen. Für unser Backendframework SHOGun ist nunmehr der wesentliche Schritt für eine Unterstützung der nächsten Versionen 9, 10 und 11 von Java erledigt. Bevor wir jene Unterstützung in einem neuen SHOGun Release bereitstellen, werden wir den aktuellen Stand mit Unterstützung von Java 8 erneut veröffentlichen. Projekte, die auf SHOGun aufsetzen, können anschließend auf die neuen Versionen aktualisiert werden. Insbesondere die Unterstützung von Java 11 (der mutmaßlichen LTS-Version von Java) ist entscheidend, um an aktuellen Features und Fehlerbehebungen sowie Performanceverbesserungen teilhaben zu können.
  • Alternativer Basis Client: Auf Basis von react-geo haben wir eine Basisclient Applikation erstellt, die auf neuste Technologien setzt und die von Beginn an auf Kompatibilität zu SHOGun ausgelegt ist. In einem zukünftig zu erzeugenden SHOGun Docker Basiscontainer wird jene Applikation per Default enthalten sein. Jener Client kann die Basis für eigene Projekte sein, die mit SHOGun kommunizieren wollen. Die Arbeiten hieran werden in den nächsten Wochen noch fortgeführt. 
  • Entwicklung von Gondolin, einem NodeJS Backend: Hiermit liegt ein schlankes Backend mit flexibler Modellierung der zu verwaltenden Entitäten vor. Exemplarisch wurde auch eine Authentifizierung mittels JSON Web Token umgesetzt. Letztendlich erfolgte diese Konsolidierung aus unserem Forschungsprojekt Cropwatch und kann eine Alternative zu SHOGun sein, wenn auch natürlich noch funktionale Unterschiede bestehen.
  • GeoStyler: Wir haben mit der Entwicklung einer Browserextension begonnen, die es ermöglicht, den GeoStyler auf beliebigen Webseiten einzublenden. Sie kann als Alternative zum manuellen Schreiben von SLDs im GeoServer verwendet werden. Denn dies kann selbst mit den jüngsten Verbesserungen in der GeoServer Benutzeroberfläche noch ein fehlerträchtiges und zeitraubendes Unterfangen sein. Mit der Extension kann man bald selbst komplexe SLDs mit ansprechenden Oberflächenelementen ‚zusammenklicken‘.
  • Ideenaustausch

Sofas, Lounges, abgelegene Räume und Gärten bieten eine perfekte Atmosphäre, sich außerhalb des Büros mit diesen Themen zu beschäftigen. Aber keine Angst liebe Kunden, wenn es gewünscht war, haben wir uns auch aus Spanien gemeldet und Sie unterstützt. 

Ab 18 Uhr startete das wechselnde Küchenteam mit der Zubereitung des Abendessens. Unser hauseigener „Fünf-Sterne“-Koch verwöhnte uns jeden Abend mit seinen Helfern mit wechselnden regionalen Spezialitäten. Um 21 Uhr kamen dann alle wieder zusammen, den Kopf voll mit Ideen, aber erstmal musste die Nahrungsaufnahme gesichert werden. Nach der Vorspeise gab es dann noch einen täglichen Austausch, bei dem sich alle auf den neuesten Stand bringen konnten, was sie am Tag gemacht und geschafft hatten und welche Punkte am nächsten Tag auf der Agenda standen. 

Abendessen

Am Nachmittag des zweiten Tages hatten wir lange genug in unseren Sofas gesessen, diskutiert, programmiert und Lösungen gefunden. Bewegung stand auf dem Programm und auf ging es in das hügelige Umland, um die Landschaft zu erkunden. Den Wind um den Kopf spüren, einmal kurz durchatmen und wieder zurück durch die Weinberge. 

Bis zum Abendessen war noch Zeit, da kam das Kanban Spiel sehr gelegen. Die Hälfte der Belegschaft war daran beteiligt und versuchte, jeder in einem Arbeitsgang, Schiffchen zu falten. In der ersten Runde ging es darum, ohne Rücksicht auf den Nachfolger seinen Arbeitsschritt so schnell wie möglich auszuführen und das Papier weiter zu reichen. Dies hatte zur Folge, dass es sich bei denjenigen, die am Ende des Prozesses standen und die viel mehr zu falten hatten, staute und der Stressfaktor erheblich stieg. Es folgte eine zweite Runde. Hier war es wichtig, sein Papier erst weiter zu geben, wenn der Nachfolgende seinen Arbeitsschritt ebenfalls ausgeführt hatte. Das Ergebnis war verblüffend: in der zweiten Runde waren wir produktiver, die Qualität stieg und wir waren viel entspannter. Wir hatten sogar noch Zeit, uns über das abendliche Gewitter auszutauschen. In diesen 60 Minuten haben wir wiederum viel gelernt und nun wird es darum gehen, Kanban in der Praxis umzusetzen.

Am Donnerstag stand der gemeinsame Ausflug nach Barcelona auf dem Programm. La Rambla, Sagrada Familia, der Hafen mit der Statue von Christoph Kolumbus oder ein Strandsparziergang waren nur einige Möglichkeiten, diese wundervolle Metropole zu entdecken. Abends kamen wir alle wieder in einer Tapas Bar zusammen und ließen uns kulinarisch verwöhnen. 

Nach einer Woche war die Zeit leider vorbei und wir mussten unsere Masia Victoria wieder verlassen und den Rückflug antreten. Als Fazit können wir ziehen: Für uns und unsere Kunden war es eine wertvolle Zeit.

Die Firmen mundialis und terrestris