Unser Jahresrückblick 2020 und Ausblick auf 2021

Das Jahr 2020 hielt auch für uns bei terrestris einiges an Herausforderungen bereit, denn unser Jahr begann damit, dass gleich mehrere größere neue Projekte direkt zum Jahresbeginn starteten. Damit war das Team von terrestris von Januar an gefordert, da neben den neuen Projekten natürlich auch unsere Bestandskunden wie gewohnt bedient werden sollten. Rückblickend ist uns dies gut gelungen, konsequenterweise wollen wir auch für 2021 unseren Bestands- und Neukunden bei ihren spezifischen Fragen und Aufgaben helfen.

Das Aufkommen der Corona-Pandemie und des damit verbundenen ersten Lockdowns im März und April hat uns zum Eintrittszeitpunkt im Gegensatz zu vermutlich sehr vielen anderen Unternehmen dagegen nur vor relativ überschaubare Herausforderungen gestellt. Unsere Geschäftsführung hatte frühzeitig die Entwicklung der Pandemie sehr genau beobachtet und entsprechende Vorbereitungen getroffen, so dass wir uns mit Beginn des Lockdowns sehr gut vorbereitet sahen. Alle Kolleginnen und Kollegen – bis auf eine absolute Notbesetzung – konnten ohne Ausfall und Übergang direkt im Homeoffice weiter arbeiten. Unsere allmorgendliche Zusammenkunft aller Anwesenden sowie alle weiteren Besprechungen wurden kurzerhand digital abgehalten und in den Büros entsprechende Hygiene- und Abstandsregeln veranlasst. Alle notwendigen Veränderungen waren sehr schnell Normalität für uns alle.

Insgesamt können wir am Ende des Jahres sagen, wir haben im Jahr 2020 viel erreicht.

Mit den Projekten, in denen wir in diesem Jahr gearbeitet haben, wurde der Technologie-Stack, den wir bedienen können, massiv ausgeweitet. Neben der Weiterentwicklung und stetigen Verbesserung an unserem Open Source WebGIS Framework SHOGun haben Entwickler von uns auch an der Basissoftware des Masterportals sowie am von den Landesvermessungsämtern Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen initiierten Geoportal-Framework „Mr. Map“ gearbeitet.

Wir haben uns auch auf dem häufig mit „DevOps“ bezeichneten Gebiet entscheidend weiterentwickelt. In enger Zusammenarbeit unserer EntwicklerInnen und unseren Systemadministratoren, können wir – je nach Bedarf und Rahmenbedingungen des konkreten Projektes – voll- oder teilautomatisiert getestete Codeänderungen auf verschiedenen Zielsystemen per Knopfdruck installieren. So ist es etwa unproblematisch und ohne manuelle Schritte möglich, Änderungen auf Testsystemen bereitzustellen, jene dort zu prüfen und den jeweiligen Codestand anschließend in einer Produktionsumgebung auszurollen. Dies wiederum ohne notwendiges Eingreifen seitens eines Entwicklers. Kontinuierlich stehen so die sich häufig ändernden Stände eines Projektes bereit, und Fehlerquellen sind weitestgehend eingeschränkt.

Im Rahmen eines Projektes, in dem es um die 3D-Darstellung von Untergrunddaten geht, wurde zudem auch unser auf Cesium-Technologie basierender 3D-Client massiv weiterentwickelt. Hier ist insbesondere die Möglichkeit des Hochladens eigener Daten sowie die Verwendung von 3D Tilesets hervorzuheben.

 

3D Ansicht im Cesium Viewer. Die Daten entstammen der folgenden Publikation: Noack, V., Cherubini, Y., Scheck-Wenderoth, M., Lewerenz, B., Höding, T., Simon, A., Moeck, I. (2010): Assessment of the present-day thermal field (NE German Basin)- Inferences from 3D modelling. – Chemie der Erde – Geochemistry, 70, Suppl. 3, 47-62. https://doi.org/10.1016/j.chemer.2010.05.008

 

Im Frühjahr ging schließlich auch unser Premium OpenStreetMap Kartendienst an den Start, für den wir im Laufe des Jahres gleich mehrere Kunden gewinnen konnten. Parallel dazu wurde die Hardware, die unseren Freien OSM WMS-Dienst 8 Jahre lang gehostet hatte, in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Auch dieser Dienst steht nach einer reibungslosen Migration auf eine neue Hardware weiterhin zur Verfügung.

Unsere Partnerfirma omniscale hat im Laufe des Jahres das bestehende MapProxy-Geschäft an terrestris übertragen. Damit konnten wir nicht nur zahlreiche neue Support-Kunden für uns gewinnen, sondern insgesamt unser Angebot rund um den Aufbau und die Beschleunigung von OGC-Diensten massiv ausbauen. Wenn Sie hier also in 2021 Unterstützung oder Beratung wünschen, kontaktieren Sie uns sehr gerne.

In unserem gemeinsamen Projekt der Firmen mundialis und terrestris Hermosa haben wir schließlich SHOGun als Web-Anwendung an actinia, eine cloud-optimierte Geoprocessing-Engine, anbinden können. Nutzer können nun Auswertungen fernerkundlicher Daten in Bezug auf Fragestellungen zur Wiederaufforstung von degradierten Flächen bequem über ein Web-Frontend starten und sich die Ergebnisse im WebGIS anschauen sowie diese Daten zur weiteren Planung verwenden.

Sämtliche Schulungen und Workshops, die im Laufe des Jahres anfielen, wurden Remote abgehalten, was sicher für viele auch eine neue Erfahrung war. Hier bleibt als Resümee festzuhalten, das diese Form der Schulung eine exzellente Alternative zu Präsenzschulungen sein kann. Eine große Überraschung war für uns die erstmals digital abgehaltene FOSS4G-UK, die als Online-Event aus dem Stand 1.000 Anmeldungen zu verzeichnen hatte. Auch hier waren wir mit Vorträgen vertreten. Die FOSSGIS in Freiburg, zu der wir regelmäßig beitragen, konnte noch als klassische Präsenzveranstaltung abgehalten werden. Für 2021 stehen hier jedoch die Zeichen auch auf der Ausrichtung als hybride Konferenz. Während das neue Format FOSSGIS-Update als reine Online-Konferenz stattfindet, soll die geplante FOSSGIS Teilnehmer vor Ort in Rapperswill und auch via Liveschaltung begrüßen. Bei beiden wird terrestris mitwirken, für das FOSSGIS-Update am 28.01. lassen sich noch sehr günstige Eintrittskarten erwerben.

All diese Projekte, Veranstaltungen und die damit verbundenen Aktivitäten haben im Laufe des Jahres auch zur Verstärkung unseres Teams beigetragen. So wurde unser Administrationsteam um einen weiteren Administrator verstärkt, unser Entwicklerteam konnte sich über den Zuwachs um gleich drei erfahrene Entwickler freuen.

Neben unserer üblichen Projekt-Herangehensweise nach dem Kanban Verfahren wurden auch in diesem Bereich neue, agile Methoden evaluiert. In einigen Projekten wurde und wird nach Scrum verfahren, daneben fanden einige agile Workshops nach der Design-Thinking Methode mit unseren Auftraggebern gemeinsam statt. Die Einführung von OKR (Objectives & KeyResults) als Framework für eine noch bessere Zielerreichung wird derzeit intern vorbereitet und exemplarisch an einem ausgewählten Aspekt betrachtet.

Trotzdem mussten wir den Rahmenbedingungen, die der Pandemie geschuldet waren, Tribut zollen: Unser jährliches Sommerfest „Bratwurst, Bier & GIS“ mussten wir leider absagen. Natürlich hoffen wir auf eine Neuauflage im Frühsommer 2021. Und auch unsere alle zwei Jahre stattfindende große Klausurtagung, die uns diesmal auf den südlichen Peloponnes führen sollte, musste aufgrund der Situation ins Jahr 2021 verschoben werden. Stattdessen wurde eine sehr erfolgreiche Klausurtagungswoche in unseren Räumlichkeiten – natürlich unter Einhaltung aller gebotenen Hygiene und Abstandsregeln – abgehalten. Während der Klausurtagung haben wir uns in verschiedenen Zusammensetzungen ausgiebig zu übergreifenden Themen besprochen (das muss einfach auch sein) und auch einige greifbarere technische Aspekte bearbeiten können: 

  • MapProxy Architektur und Housekeeping (Issues und Pull Requests adminstrieren)
  • Erste Schritte hin zu einem generischen SHOGun Adminstrations-Backend mit grafischer Benutzeroberfläche: https://github.com/terrestris/shogun-admin Jenes soll dann perspektivisch mit den neusten SHOGun Versionen und darauf basierenden Kundeapplikationen kompatibel sein
  • actinia Refakturierung und Proof-of-Concept zu automatisierten React-GUIs für einzelne Actinia-Schnittstellen
  • SHOGun Basisinstallations-Optimierungen und Verbesserung der Dokumentation
  • Wir haben damit begonnen, ein offizielles Docker Image (gemäß Spezifikation von https://github.com/geoserver/geoserver/wiki/GSIP-192) für GeoServer zu entwickeln: https://github.com/geoserver/docker/pull/1
  • Eine neue GeoStyler Homepage wurde mit Hugo erstellt
  • shogun-boot (https://github.com/terrestris/shogun): Optimierung der Permission-Validierung (datenbankseitig) und Schnittstellen zur paginierten Abfrage für alle Repositories (also z.B. User, Applikationen, Layer)

Klausurtagungsgruppenfoto mit mundialis

 

Insgesamt blicken wir auf ein erfolgreiches Jahr 2020 zurück; mit etwas Wehmut nehmen wir zur Kenntnis, dass wir in diesem Jahr nicht, wie in all den Jahren zuvor, gemeinsam werden anstoßen konnten. Aber das holen wir mit Sicherheit nach, sobald es die Situation dies zulässt. Vielleicht ja auch mit Ihnen bei der nächsten Bratwurst, Bier und GIS Veranstaltung 2021? Wir planen jedenfalls auch im Jahre 2021 unsere Expertise im Bereich WebGIS mit freier Software – sowie allem was im weiteren Umfeld dazugehört – für unsere Kunden nutzbar zu machen.